Plötzlicher Kindstod – ein schmerzhaftes Thema. Wenn Aufklärung hilft

Plötzlicher Kindstod

ein schmerzliches Thema – Aufklärung und Vorbeugung

Ein ernstes Thema welches sich nicht einfach runter schreiben lässt und dennoch so unglaublich wichtig ist. Ein Kind zu verlieren, gehört zum Schlimmsten, was Eltern wiederfahren kann. Und doch sehe ich mich hier in der Pflicht Dich zu informieren, zu beraten, Dich aufzuklären denn die wirksame Vorbeugung ist möglich.

 

Was ist der plötzliche Kindstod (SIDS) und wie häufig tritt er auf?

Von plötzlichem Tod eines Kindes spricht man, wenn ein zuvor völlig gesundes Baby absolut unerwartet und ohne Erklärung verstirbt. Der plötzliche Kindstod kann in den ersten 12 Lebensmonaten auftreten und passiert ohne Vorerkrankung. Ein Horrorszenario welches man sich nicht ausmalen möchte. Durch die stetige Aufklärung konnten solche schlimmen Verluste deutlich reduziert werden. Und so spricht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) von 131 Kindern im Jahr 2017 bei 785000 Geburten. Es ist wichtig, dass Du Dir bewusst machst, dass auch Du einiges tun kannst, um das Risiko so gering wie nur möglich zu halten.

Diese plötzlichen Todesfälle können nicht auf eine eindeutige und einzige Ursache zurückgeführt werden. Experten gehen heute davon aus, dass verschiedene Faktoren zusammenkommen, wenn Babys an diesem Syndrom versterben. Als eine mögliche Ursache wird beispielsweise eine Unreife des Atemantriebs und eine schwerere Erweckbarkeit vermutet, die dann zu einem Atemstillstand führt.

Aber auch wenn die Ursachen nicht eindeutig geklärt werden kann, konnten Wissenschaftler und Mediziner in Untersuchungen zahlreiche Risikofaktoren aufdecken. Diese Risikofaktoren kannst Du beeinflussen.

 

 

Als Zusammenfassung werden die 3-R-Regeln gennant.

    RÜCKENLAGE

    RAUCHFREI

    RICHTIG GEBETTET

Die Erfahrung zeigt, dass die heute empfohlenen Maß-

nahmen der richtige Weg sind Dein Baby zu schützen.

 

Seit die Empfehlungen und die Aufklärung immer besser werden, konnten in den letzten 14 Jahren nahezu 80% weniger SIDS verzeichnet werden. Aufgrund zahlreicher Untersuchungen und der Erfahrung in anderen europäischen Ländern, gehen Experten davon aus, dass annähernd 90 Prozent dieser Todesfälle verhindert werden können, wenn Eltern einige einfache Vorbeugemaßnahmen beachten.

Teile deine Informationen mit anderen Eltern und Schwangeren und rette vielleicht einem Baby mit Deinem erworbenen Wissen das Leben.

 

Schlafen in Rückenlage:

Frühere Bedenken, dass Babys, die auf dem Rücken schlafen, eher der Gefahr ausgesetzt sind, Erbrochenes in die Luftröhre zu bekommen, konnten eindeutig ausgeräumt werden. Wenn Dein Baby wach ist, solltest du es regelmäßig auf den Bauch legen, damit es seine Rückenmuskulatur „trainieren“ kann und der Hinterkopf nicht abflacht. Lasse Dein Kind nicht unbeaufsichtigt auf dem Bauch liegen.

 

Im Schlafsack ohne zusätzliche Decke:

Damit der Kopf deines Babys durch nichts bedeckt werden kann, was einen Atemrückstau oder Überwärmung verursachen kann, verwende lieber einen Schlafsack als eine Decke. Aber achte darauf, dass der Halsumfang nicht größer ist als der Kopf des Kindes, damit es nicht hineinrutschen kann. Die richtige Länge des Schlafsacks berechnet sich aus der Körpergröße minus der Kopflänge des Kindes plus zehn bis 15 cm zum Wachsen und Strampeln. Der Schlafsack sollte vor allem nicht zu breit sein, damit sich das Kind nicht darin verwickelt. Mein Hebammen Tipp für dich (unbezahlte Werbung): Hier findest du vieles, was die Schlafumgebung deines Kindes verbessern kann. https://www.julius-zoellner.de/kinder/de/home/

 

 

Richtig gebettet im Elternschlafzimmer:

Im ersten Lebensjahr sollte das Babybett im Elternschlafzimmer aufgestellt werden, denn die gleichmäßigen Atemgeräusche der Eltern haben einen positiven Einfluss auf die Atemregulation Deines Babys. Gleichzeitig erleichtert die Nähe des Babys Müttern das nächtliche Stillen.

Ein Beistellbettchen könnte hier eine Option sein.

Gut zu wissen: Im Handel erhältliche Beobachtungsgeräte wie zum Beispiel spezielle Matratzen und Schlafunterlagen senken nicht das Risiko für einen plötzlichen Säuglingstod und werden ausdrücklich nicht empfohlen.

Das Bettchen sollte dabei eher „karg“ ausgestattet sein:

  • Luftdurchlässige Matratze welche sich wenig Eindrücken lässt
  • kein Kopfkissen
  • keine Unterlagen wie z.B. Felle oder Inkontinenzunterlagen
  • keine Umpolsterung mittels Nestchen
  • Keine Kuscheltiere oder Maskottchen (vor allem wenn sie die Atemwege verdecken könnten)

 

Nicht zu warm

Babys mögen es lieber kühl. Auch aus diesem Grund solltest Du auf Kopfkissen, Federbetten, Nestchen oder Felle im Babybett verzichten! Nachts zum Schlafen wird auch keine Wärmflasche oder ein warmes Kischkernkissen empfohlen.

Die optimale Raumtemperatur zum Schlafen beträgt 16°-18° C.

Zuhause braucht Dein Kind keine Mütze tragen, besonders nicht, wenn du es zu Bett bringst. Als Bekleidung genügen ein Kinderschlafanzug und eine Windel (auch wenn das Baby krank ist). Optimal wäre, wenn das Babybett nicht an der Heizung stehen würde.

Du kannst im Nacken Fühlen wie warm Dein Kind ist, wenn es dort schwitzt ist es definitiv zu warm. Wenn Du Dir noch unsicher bist, nimm ein Thermometer für den Popo zur Hand und kontrolliere die Temperatur.

 

In einer rauchfreien Umgebung

Vermeide unbedingt das Rauchen in der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr des Kindes. Achte auf eine rauchfreie Umgebung. Dies gilt natürlich ganz besonders für den Raum, in dem Dein Baby schläft, denn Rauchen ist ein bedeutsamer Risikofaktor.

 

Stille solange wie möglich

Stillen ist Nahrung für Körper und Seele und stärkt die Lebenskraft Deines Kindes. Versuche nach Möglichkeit, Dein Kind die ersten sechs Monate voll zu stillen. Hole dir Hilfe durch deine Hebamme oder eine Stillberaterin wie Du am besten stillst, welche Positionen und welche Formen des Abpumpens und der Milchaufbewahrung es gibt. Die intensive Nähe tut Deinem Baby gut, und es erhält die bestmögliche Ernährung sowie wertvolle Abwehrstoffe. Experten haben zudem nachgewiesen, dass gestillte Kinder nachts leichter und häufiger aufwachen, so dass die Gefahr eines Atemstillstandes im Zusammenhang mit einer schwereren Erweckbarkeit bei ihnen seltener vorkommt als bei nicht gestillten Babys.

Biete Deinem Kind zum Einschlafen einen Schnuller an, ohne es dazu zu zwingen. Ein Schnuller beeinträchtigt nicht das Stillen, wenn sich das Stillen vorher schon eingespielt hat (meist in der 3. bis 4 Lebenswoche) und führt nach Expertenmeinung zu einer besseren Atmung des Säuglings, was das Risiko des Plötzlichen Säuglingsstodes senkt.

Grundsätzlich möchte ich Dir die U-Untersuchungen vom Kinderarzt sehr ans Herz legen. Ich persönlich finde es auch richtig, dass Kinder geimpft werden. Achte auf die Körpertemperatur, rosige Hautfarbe und auf freie Atemwege sowie auf die 3-R-Regeln.

 

Ich weiß, es ist ganz grausam und mir fällt es auch sehr schwer darüber zu schreiben, aber Prävention und Aufklärung ist der beste Schutz. Bitte verlasst euch trotzdem auf eure Intuition. Wenn ihr mehr über das Themen wissen wollt, wendet euch an mich, eure Hebamme, euren Kinderarzt oder entsprechende Beratungsstellen. Macht Dir das Thema Angst oder fühlst du Dich ausreichend informiert? Lass mich wissen was Du denkst und hinterlasse einen Kommentar, wir können immer alle voneinander lernen. Natürlich gibt es auch Hilfe für betroffene Eltern. Die GEPS Deutschland ist eine gemeinsame Initiative und hat eine informative Homepage an die Du Dich wenden kannst (www.geps.de).

Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast diesen wichtigen Artikel zu lesen. Ich wünsche dir einen ganz wundervollen Tag, wo immer du auch bist.

 

Herzlichst, deine Hebamme in den Bergen, Julia

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